Rotes Haus
Beim „Roten Haus“ handelt es sich um eine ehemalige Zehntscheuer. Darunter verstand man im Mittelalter ein Lagerhaus, indem der „Zehnt“, eine Steuerabgabe in Form von Naturalien, aufbewahrt wurde. In den Dörfern und Städten wurden dazu große Scheunen gebaut, die vielfach die größten Bauwerke nach der Kirche darstellten. Noch heute erinnern die Markierungen der alten Toreinfahrt an der Fassade des Roten Hauses an die einstige Funktion. Bei den archäologischen Grabungen im Jahr 2004 wurden hier Abwasserabläufe in den Mauern gefunden. Dies verweist auf die Haltung von Tieren in vergangenen Zeiten.
Die Errichtung des Gebäudes reicht vermutlich ins 17. Jahrhundert zurück. Der verputzte Bruchsteinbau ist mit einem Allianz-Wappen geschmückt. Derartige Wappen symbolisieren die Verbindung zweier Familiengeschlechter, in diesem Falle derer zu Sayn-Wittgenstein-Homburg und von Schoenburg-Mertola.
Bis 2014 wurde das Rote Haus um einen funktional-architektonisch anspruchsvollen Bau erweitert. Dabei wurde auch auf ökologische Bauweise und klimafreundliche Energieversorgung Wert gelegt. Eine im Landschaftshaus (im Anbau des Roten Hauses) untergebrachte innovative Energiezentrale mit Blockheizkraftwerk gewährleistet die Energieversorgung des gesamten Ensembles von Schloss Homburg. Betrieben wird sie u.a. mit Holzhackschnitzeln aus den Wäldern des Oberbergischen.
Heute beherbergt das Rote Haus die Biologische Station Oberberg e.V. sowie im Landschaftshaus den Kulturlandschaftsverband Homburger Ländchen e.V., die hier ein umfangreiches umweltpädagogisches Programm für verschiedene Ziel- und Altersgruppen anbieten. Auch das Restaurant Kais Restaurant ist in diesem Gebäude zu finden.